Überraschung in der Vorweihnachtszeit

Puppenkorb reist in Senioreneinrichtungen

Bis zum Beginn der Corona-Pandemie war Christine Spiller mit ihrem Puppenkorb aus dem Coburger Puppenmuseum regelmäßig in den Seniorenheimen und –kreisen der Region zu Gast und sorgte für schöne Erinnerungen an die Kindheit und das Spielzeug. Seit fast zwei Jahren ist dies jedoch kaum mehr möglich. Deshalb reiste der Korb nun ohne die Museumsleiterin in die Flender´sche Stiftung nach Sesslach. Betreut und zum Sprechen gebracht wurde er dort von Anna Winkelmannn, gerontopsychologische Fachkraft und sowohl in der Sesslacher Einrichtung als auch im Puppenmuseum ehrenamtlich tätig.

Nach einer kurzen Einführung in die Geschichte des Puppenmuseums und dessen Gründerin durften die Bewohnerinnen und Bewohner die einzelnen Puppen bewundern. Bei den alten Damen leuchteten die Augen, wie bei kleinen Mädchen, die eine neue Puppe unter dem Weihnachtsbaum entdecken. Es wurden auch Namen für die Puppen gesucht, wie sie in den entsprechenden „Geburtsjahren“ der Puppen aus verschiedenen Jahrzehnten üblich waren. Dabei entspann sich ein reger Austausch der Erinnerungen, zum Beispiel an Puppen, die in der Zeit vor Weihnachten verschwanden, um dann mit neuen Kleidern wieder unter dem Weihnachtsbaum zu sitzen. Die älteste Puppe aus dem Jahr um 1900 übertraf alle Bewohnerinnen an Jahren, trug aber immer noch ihr Taufkleid und sorgte so für amüsiertes Schmunzeln.

Auch Erinnerungen an Zeiten der Flucht und das Zurücklassen des Lieblingsspielzeugs wurden wach. Ob die Puppe einer Seniorin wohl noch in ihrem Versteck im Ofen ausharrt? Aber auch neue, erst im Alter angeschaffte Puppen tauchten auf, die mit ins Seniorenheim zogen und hier liebgewonnene Gefährten sind. Die Herren in der Runde konnten sich ebenfalls an den Gesprächen beteiligen. Sie hatten sich zum Beispiel die Puppen der Schwester ausgeliehen.

Auch Teddybären waren ein Thema. Das brachte Anna Winkelmann auf die Idee, das Angebot des Coburger Puppenmuseums für Kindergeburtstage zu nutzen. Wenige Tage später stopften die Bewohnerinnen und Bewohner Teddybären, versahen sie mit einer Schleife und einer Geburtsurkunde. Sie freuten sich, auf diese Weise ein kleines Weihnachtsmitbringsel für die Enkelkinder selbst herstellen zu können. Der Nachmittag wurde zu einer interessanten Bastelstunde, bei der auch über die Spielzeugherstellung im Coburger und Thüringer Land erzählt wurde. Die Seniorinnen und Senioren waren sich am Ende einig: „Jetzt kann Weihnachten kommen! Die Teddys sind fertig und von den Puppen träumen wir vielleicht ein wenig.“

Auch andere Senioreneinrichtungen können die Angebote aus dem Puppenmuseum nutzen. Auskünfte dazu erteilt das Coburger Puppenmuseum unter Tel. 09561/ 89-1480 oder per E-Mail an puppenmuseum@coburg.de.