ORANGE DAYS

Coburg setzt ein Zeichen gegen sexuelle Gewalt

Anlässlich des Internationalen Tages gegen Gewalt am Donnerstag, 25. November, haben auch heuer  verschiedene Aktionen gegen Gewalt an Frauen und Mädchen stattgefunden. „Wer in die Zeitung blickt, auch in die lokalen, erkennt, wie wichtig dieser Aktionstag ist. Ich danke allen Akteurinnen und Akteuren, die sich gegen sexuelle Gewalt engagieren – nicht nur heute“, sagte Oberbürgermeister Dominik Sauerteig zum Auftakt im Steinweg 14.

Am 25. November beginnen zudem die von den Vereinten Nationen ins Leben gerufenen sogenannten ORANGE DAYS. Sie dauern bis Donnerstag, 10. Dezember, dem Internationalen Tag der Menschenrechte. Die Farbe Orange symbolisiert an den Tagen eine Zukunft ohne Gewalt gegen Menschen und Frauenrechte sind Menschenrechte.

Unterschiedliche Organisationen führen am Aktionstag selbst beziehungsweise während der ORANGE DAYS verschiedene Aktionen durch: Arbeitskreis Keine sexuelle Gewalt, das Coburger Designforum Oberfranken, der Fachberatungsstelle Frauennotruf Coburg, die Hochschule Coburg, der Soroptimist International Club Coburg, der Weiße Ring sowie die Gleichstellungsstelle der Stadt Coburg.

Aktionen in Coburg

Wichtig ist den Beteiligten, dass bei allen unterschiedlichen Aktivitäten die gemeinsame Sache und das Engagement für das Thema im Vordergrund stehen. Alle Beteiligten engagieren sich auf sehr individuelle Art und meist ehrenamtlich. Sie organisieren folgende öffentliche Aktionen:

  • So werden unter dem Motto „ORANGE the WORLD“ am Donnerstag, 25. November, weltweit Gebäude orange angestrahlt, um ein Zeichen gegen Gewalt zu setzen. Diese öffentlichkeitswirksame Aktion greifen die Soroptimistinnen des SI Clubs Coburg auf. Sie lassen den Hexenturm am Ernstplatz während der 16 Aktionstage mit technischer Unterstützung des Designforums Oberfranken von innen orange erleuchten. Das SÜC Gebäude in der Bamberger Straße wird am 25.November und am 10.Dezember auf ihre Initiative hin ebenso in Orange erstrahlen. 
  • Am Aktionstag selbst werden die Frauen von SI Coburg orangefarbene Früchte und Infomaterial in den Fußgängerzonen von Coburg, Hildburghausen, Lichtenfels und Bad Staffelstein verteilen.
  • Wie bereits im Vorjahr werden die Soroptimistinnen die bekannten Frauenstatuen im Stadtgebiet wieder mit orangefarbenen Schals dekorieren. Auch im Kurpark von Bad Staffelstein werden die Frauenstatuen Orange tragen. Zusätzlich findet eine eigens zu diesen Statuen konzipierte öffentliche Führung mit dem Titel „Coburg FRAU“ am 10.Dezember (Tag der Menschenrechte) statt.
  • In Zusammenarbeit mit David Küffner vom Coburger Designforum sowie Elisabeth Westhäuser, stellvertretende Frauenbeauftragte der Hochschule Coburg, sollen knallige und verspiegelte Foliengestaltungen an prominenten Schaufenstern in der Innenstadt die Passanten anziehen, irritieren und zu mutiger Solidarität bei Gewalt gegen Frauen und Mädchen auffordern. 
  • Der Arbeitskreis Keine sexuelle Gewalt wird am Aktionstag die aktuelle Broschüre „Nein heißt Nein“ in der Fußgängerzone verteilen. Diese ist auch im Internet unter www.coburg.de/gleichstellung zu finden. Sie kann auch per E-Mail unter susanne.mueller@coburg.de angefordert werden.
  • Wie jedes Jahr hisst die Fachberatungsstelle Frauennotruf Coburg die „Frei leben“- Fahne für den Aktionstag vor dem Rathaus.
  • Zum Ausklang der Orange Days wird die Hochschule noch einmal aktiv bei Menschenrechtsthemen und lädt für Donnerstag, 9., und Freitag, 10.Dezember, bei den Gender- und Diversity Days zum Mitmachen, Lernen und Diskutieren ein.

„Gewalt gegen Frauen geht uns alle an und ist nirgendwo Privatsache. Sie betrifft sämtliche Altersgruppen und sozialen Schichten,“ so Marianne Morchel vom Arbeitskreis Keine sexuelle Gewalt. Gemeinsam mit den Coburger Institutionen finden zu dem Thema regelmäßig Treffen statt und werden Infomaterialien erstellt. Auch ein Runder Tisch gegen Häusliche Gewalt ist für Anfang 2022 wieder in Planung.

„Häusliche Gewalt sind nicht immer nur Schläge, die sichtbare Spuren hinterlassen. Gewalttätig verhalten sich auch Menschen, die beispielsweise große Drohkulissen aufbauen, den anderen abwerten, beschimpfen und kontrollieren oder die damit drohen, ihre Taten abzustreiten und bewusst zu lügen oder auch die Kinder für ihre Zwecke manipulieren“, klärt Elisabeth Westhäuser auf. Häusliche Gewalt zieht Kreise und wirkt sich häufig auch massiv auf andere Bereiche der Betroffenen aus, beispielsweise auch auf Lernen und Arbeiten. Deshalb ist es für uns als Hochschule selbstverständlich, uns solidarisch mit den Opfern zu zeigen, aufzuklären, Verständnis zu haben und vor allem: nicht wegzusehen! „Die Wachsamkeit zur Wahrnehmung von Gewalt an Frauen im unmittelbaren Umfeld soll geweckt und eine Null-Toleranz-Haltung vertreten werden,“ darauf weist die Präsidentin von SI Coburg, Barbara von Mengershausen hin. Es müsse außerdem das Bewusstsein für die Notwendigkeit ideeller und finanzieller Unterstützung bezüglich einer ausreichender Anzahl von Frauenhausplätzen, Beratungsstellen und vielem mehr geweckt und auf deren verpflichtende Umsetzung durch die öffentliche Hand hingearbeitet werden.

Wer die Anliegen der ORANGE DAYS unterstützen möchte, kann durch das Tragen eines orangefarbenen Kleidungsstücks Solidarität bekunden.

Deutschland hat seit 2013 ein bundesweites Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ unter der Nummer 08000 116 016 eingerichtet. Es ist ein kostenfreies, rund um die Uhr erreichbares, 18-sprachiges und anonymes Beratungsangebot. Viele EU-Staaten verfügen über ähnliche Angebote. Ziel ist eine europaweit einheitliche Telefonnummer, die 116 016, einzurichten, unter der das jeweilige nationale Hilfetelefon erreichbar ist. Es haben sich bisher 22 EU-Staaten sowie die Schweiz und die Europäische Kommission dafür ausgesprochen, dieses Vorhaben zu unterstützen.