100 Jahre Coburg in Bayern
Coburg feiert Staatsvertrag
101 Jahre nach dem Staatsvertrag zwischen dem damaligen Freistaat Coburg und Bayern fand am Freitagabend ein Festakt zur Feier des Vertrages statt. Die Feierlichkeiten mussten vergangenes Jahr wegen Corona verschoben werden.
Oberbürgermeister Dominik Sauerteig würdigte vor rund 200 Gästen die Menschen, deren Anstrengungen zum Vertrag mit Bayern geführt hatten. Mit Volksabstimmung und Staatsvertrag sei den Coburgern vier Jahrzehnte Diktatur sowie Entzug von Freiheit und Bürgerrechten erspart geblieben.
„Die Stadt Coburg und das Coburger Land verdanken dem Staatsvertrag von 1920 viel von unserer heutigen wirtschaftlichen Stärke, unserer kulturellen Vielfalt, aber auch unserer besonderen regionalen Identität“, sagte Sauerteig. „Ich sehe es als meine Aufgabe und Verpflichtung an, für Coburg und das Coburger Land auch heute noch das Beste aus den Verhandlungsergebnissen von Dr. Ernst Fritsch und Franz Klingler und ihren Mitstreitern für unsere Region und ihre Bürgerinnen und Bürger zu machen. Wir nennen das durchaus selbstbewusst den ‚Coburger Weg‘.“
Der OB bedankte sich beim Freistaat für die Aufnahme vor über 100 Jahren und die Möglichkeiten, die der Staatsvertrag für Coburg Stadt und Land eröffnet hätten mit eigenem Landestheater, Landesgericht, IHK. Sauerteig betonte aber auch die Aufgaben für die Zukunft: Das Landestheater müsse renoviert, ein neues Klinikum gebaut, die Stadt an den Klimawandel angepasst und der CO2-Ausstoß verringert werden, um nur einige der größeren Aufgaben zu nennen. Alles zusammen bringe die wohlhabende Stadt an die Grenze ihrer finanziellen Möglichkeiten. Daher habe der Stadtrat entschieden, den Zuschuss zur Generalsanierung des Landestheaters auf 36 Millionen zu begrenzen. Das Landestheater gehört dem Freistaat Bayern. Zudem bat Sauerteig um eine faire Kostenverteilung, was die laufenden Kosten des Theaterbetriebes anbelangt, und Unterstützung bei der schnellen Umsetzung des Klinik-Neubaus – „damit die Perle Coburg auch weiterhin glänzt“.
Ministerpräsident Markus Söder zeigte sich in seiner Festrede firm in Coburger Geschichte und referierte unterhaltsam über die Einigungsgespräche. Hauptargument sei damals unter anderem auch gewesen, „dass es in Bayern mehr zu essen gab. In Bayern gibt’s mehr zu holen – eine kluge Entscheidung“, sagte der Ministerpräsident. „40 Jahre Freiheit sind wahrscheinlich der größte Wert.“ Zudem lobte er die Entwicklung der Stadt in Bayern: „Coburg ist nicht nur ein Kulturzentrum, es ist einer der stärksten Industriestandorte Deutschlands.“ Er schloss mit den Worten: „Coburg ist cool. Ich wünsche mir unsere Beziehung weiter so spannend und intensiv. Ohne Franken wäre Bayern nicht da, wo es steht. Und ohne Coburg auch nicht.“
Über die Zeit des Vertrages referierten der ehemalige Leiter des Staatsarchivs, Dr. Alexander Wolz, und Ingrid Klingler-Joppich, Enkelin von Franz Klingler, der maßgeblich die Einigung mit Bayern vorangetrieben hatte.
Zum Abschluss des Festaktes erklärte Landrat Sebastian Straubel: „Wir blicken gemeinsam in die Zukunft. Wir wissen den Freistaat an unserer Seite.“